Auf Schienen durchs Mittelburgenland

Bis vor wenigen Jahren sind dort Personen- und Güterzüge aus Sopron oder Köszeg getuckert. Jetzt rattern bunte Draisinen auf der Teilstrecke der ehemaligen Burgenlandbahn zwischen Horitschon und Oberpullendorf. Passend zur Landschaft hat die Mari ein solches Schienenfahrrad in Waldgrün ausgefasst und ist damit durch den Bezirk Oberpullendorf getourt. „Österreichs Sonnenseite“ nennt sich das Bundesland, weil die Sonne dort früher aufgeht und aufgrund der Landschaftsform länger zu sehen ist. Das stimmt.

Jetzt ist der „Lenker“ bei einer Fahrraddraisine nur zum Festhalten da, sprich: du kannst nicht einfach radeln, wohin du möchtest. Aber immerhin lässt sich vor Fahrtantritt je nach gewähltem Kalendertag die Richtung bestimmen. Denn an geraden Tagen strampelst du von Horitschon/Neckenmarkt nach Oberpullendorf, an ungeraden in die entgegengesetzte Richtung. Unterwegs umkehren geht daher natürlich auch nicht. Und so hat die Mari den „Süßen“ Halt in der Bahnstation Lackenbach schweren Herzens ausgelassen. Denn zum Palatschinkenessen war es nur 6km nach dem Start noch zu früh.

Je früher du losradelst, desto schneller gehts voran. Und die Mari war an diesem Tag sogar als Erste auf den Geleisen! Nur ein Auto hat anhalten müssen, weil sie den Schranken betätigt hat. Farbenprächtige Falter sind über Blumenwiesen geflattert, Vögel haben von Bäumen gesungen, und auch ein Reh war neben den Schienen unterwegs. Wegen der verpassten Palatschinke ist die Mari sogar so früh bei der Station Schloss Lackenbach gewesen, dass die Esterhazy’schen Hendln in ihren feudalen Ställen noch ganz stad waren. Das Renaissance-Schloss war überhaupt sehr verschlafen. Aber so idyllisch!

Auf der folgenden Etappe ist das Vogelzwitschern ganz schön übertönt worden. Da ist die grüne Mari-Draisine nämlich mit über 18 Sachen durchs Gebüsch gebrettert. Endgültig vorbei mit der Ruhe war es dann, wie im Bahnhof Markt St. Martin die Railjet-Draisine eingerollt ist. Die kann nämlich bis zu 12 lustige Fahrgäste befördern. Auch in Stoob hat zünftige Hüttenmusi einen stimmungsvollen Halt versprochen. Die Mari aber war mehr von ein paar erfrischenden Regenspritzern beeindruckt und hat bis zum Zielbahnhof Oberpullendorf fest in die Pedale getreten. Doch hätte sie dem Wetterfrosch der Sonnenland Draisinentour ruhig mehr Vertrauen schenken können.

Die leckere Apfel-Zimt-Palatschinke aus der Bahnhofsbäckerei Lackenbach hat sie sich übrigens doch noch schmecken lassen – am nächsten Nachmittag. Sehr empfehlenswert!